Stalla Bernhard Josef Lebenswege eines Malers und Zeichners

 

 

 

Autor/Herausgeber: Stalla, Bernhard Josef

Titel: Lebenswege eines Malers und Zeichners. Georg Sauter (*1866 Markt Rettenbach – †1937 St. Margarethen bei Brannenburg)

Verlagsort: Brannenburg

Erscheinungsjahr: 2011 Seitenzahl: 160 S.

Beigaben: Mit zahlreichen, zum Teil farbigen Abbildungen

Dokumententyp: gedruckte Monographie mit festem Einband und Schutzumschlag

ISBN: 978-3-00-035059-7

Schlagwörter: Kunstgeschichte; Biographie; Maler und Zeichner; Georg Sauter; Brannenburg am Inn, Künstlerkolonie; Werkverzeichnis

 
Mit der biographiegeschichtlichen und kunsthistorischen Buchveröffentlichungen „Georg Sauter (* 1866 Markt Rettenbach – † 1937 St. Margarethen bei Brannenburg) Lebenswege eines Malers und Zeichners“ möchte der Herausgeber zum Gedenken an den international bedeutenden Künstler Professor Georg Sauter (*1866 Markt Rettenbach – †1937 Brannenburg, St. Margarethen) beitragen und neuere Forschungsergebnisse zu seiner Biographie und zu seinem künstlerischen Werk zusammentragen und die Erinnerung an die Brannenburger Künstlerpersönlichkeit Prof. Georg Sauter lebendig erhalten.
Der Historiker und Archivar der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg e.V. Dr. Bernhard Stalla erforscht in seinem Aufsatz „Lebensstationen und Künstlerisches Werk von Professor Georg Sauter (*1866 Markt Rettenbach – †1937 Brannenburg)“ die Biographie und das künstlerische Wirken der Künstlerpersönlichkeit Professor Georg Sauter
Der Historiker und Professor für Professor für Neue Geschichte am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, Prof. Dr. Peter Schäfer würdigt in seinen beiden Aufsätzen Georg Sauter (1866–1937) und sein Wirken als bildender Künstler, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Jena wirkte, aber kaum noch einem größeren Publikum von heute bekannt ist. Im Aufsatz „Die Jenaer Professorenporträts von Georg Sauter“ beschreibt Prof. Dr. Schäfer die Jenaer Professorenporträts im Besitz der Kunstsammlung der Friedrich-Schiller-Universität. Im Aufsatz „ Die Kölner Adenauer Porträts von Georg Sauter“ dokumentiert Prof. Dr. Schäfer das künstlerische Wirken des Porträtmalers Georg Sauter, der in den Jahren 1930 und 1931 während eines längeren Aufenthaltes in Köln den dortigen Oberbürgermeister Konrad Adenauer und seine zweite Frau »Gussie« Adenauer porträtierte und würdigt den eigenen künstlerischen Stil von Georg Sauter in Gemälden, Porträts, Gruppenbilder und Landschaften, eingebettet in den zeitgeschichtlichen Kontext.
Die Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin des Schott GlasMuseum Jena, Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland dokumentiert in ihrem Aufsatz „Georg Sauter, ein Maler zu Gast bei Familie Dr. Otto Schott“, den Jena-Aufenthalt von Georg Sauter in den Jahren 1922 und 1923.

 

Buchbesprechung

Oberbayerisches Volksblatt Rosenheim, Kultur in der Region, Mittwoch, 25.04.2012, Seite 30

Zwischen den Fronten

EINE BIOGRAFIE DES MALERS GEORG SAUTER VON DR. BERNHARD JOSEF STALLA

Von Hans Heyn

Es ist nicht selbstverständlich, dass nach weit mehr als einem halben Jahrhundert, seit der Maler Georg Sauter (1866 bis 1937) auf dem Bergfriedhof St. Margarethen im Inntal ruht, Werk und Lebenswege in einer reich illustrierten Biografie erscheinen. Dahinter steckt mehrjährige Foschung des Rosenheimer Historikers Dr. Bernhard Stalla. Er ist Archivar der Neuen Künstlerkolonie e.V. Brannenburg. Der Leser erfährt, wie sehr das Leben des Arbeitersohns Sauter durchkreuzt ist, da die Eltern ihn enterben, weil er Maler werden will. Nicht anders ergeht es ihm in England, wo er im Ersten Weltkrieg erlebt, dass Freundschaften zerbrechen. Er wird, obwohl mit einer Engländerin verheiratet, 1917 ausgewiesen. Den Reiz der Lektüre erhöhen Briefe aus dem Umfeld des Malers: „Wir waren damals von dem jungen Fremden unangenehm berührt. Er war eine solch ungehobelte Gestalt. Aber der Kopf war auffallend, mit einem wagnerianischen Profil“, schreibt die spätere Schwägerin. Und kurze Zeit später: „Die Begeisterung des jungen Malers war ansteckend!“… Insbesondere für Lily Galsworthy. „Sie war bald von seiner Begabung beeindruckt und fühlte mit dem abenteuerlichen und spartanischen Geist des bayerischen Bauern, der aus seinem Umfeld ausgebrochen war, um auf eigenen Füßen zu stehen, und unerschütterlich einen Kampf um Anerkennung in London zu führen.“ Von der Münchner Akademie kommend, stellt sich der Erfolg ein. Der junge Sauter, malt den damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer im Kreis der Familie. „Sprechstunde bei Pfarrer Kneipp“ ist ein Titel unter anderen. Sauter in Jena ist eine Erfolgsgeschichte, dokumentiert mit 30 Porträts von Professoren, die Universität ernennt ihn zum Ehrenbürger. Der Maler stirbt 1937 in Brannenburg. Verärgert, dass Bilder vom Kunstverein Rosenheim ungeschützt auf dem Pferdeschlitten transportiert wurden, bricht er zusammen. „Ich kann nicht mehr“, sind die letzten Worte des 71-Jährigen. Es wird still um ihn. Zehn Jahre später würdigt ihn Bernt von Heiseler: „Georg Sauter hat auf seine ihm allein eigentümliche Weise gelebt und gewirkt. Er war gütig, warm, ein großes Herz“, steht in der Chronik. Es ist mehr als lokales Kolorit, dass es in Brannenburg mit Karl Caspar und Georg Sauter zwei Malerprofessoren gab, die dort im Kunstverein am Tisch saßen, die sonst aber nichts verband. In der Biografie ist von den Selbstporträts des Malers abzulesen, was Frau Sauter-Drexler aus dem Familienkreis berichtet: „Einen eigenen Willen konnte man bei Georg nicht haben, er war sehr dominant.“ Die Chronik schildert ausführlich, welchen Widerständen die handelnden Personen ausgesetzt waren. Der junge Sauter ist von den Eltern enterbt, weil er Maler wurde, seine zweite Frau Valda, wie Lily Engländerin, wird von zu Hause verstoßen, weil sie einen Deutschen heiratet. Es ist der zeitgeschichtliche Hintergrund des Ersten Weltkriegs, der Leben und Werk durchkreuzt. Was bleibt sind die Bilder. Nicht anders als bei dem Komponisten Georg Friedrich Händel beanspruchen nach Sauters Tod wiederum Deutschland und England das Werk für sich. Wer heute an dem Buch interessiert ist, den lotst die „Neue Brannenburger Künstlerkolonie“ zum dortigen Verkehrsamt. Bernhard Josef Stalla: „Georg Sauter – Lebenswege eines Malers und Zeichners“, 160 Seiten, 40 Abbildungen, Rapp-Druck, Flintsbach, ISBN 978-300- 03509-7, 25 Euro. Der Band liegt in Brannenburger und Rosenheimer Buchhandlungen auf.